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Internationales Panel auf der Hannover Messe
Shaping digital ecosystems globally
Einleitung
Mit zunehmender Globalisierung wächst auch die Abhängigkeit der Länder voneinander. Darüber waren sich die Wirtschaftsvertreter des internationalen Panels auf der Hannover Messe einig. Um in Zukunft wettbewerbsfähig, nachhaltig und resilient zu sein, müssten Unternehmen darum ihre Daten teilen. Potenzial sahen sie hierfür in Initiativen wie Manufacturing-X.
Die Hannover Messe bietet als Weltleitmesse der Industrie stets Raum, um internationale Beziehungen zu festigen und multilateralen Austausch zu fördern. So auch im Rahmen des internationalen Panels der Plattform Industrie 4.0. Dieses fand am 19. April statt und stand unter dem Motto „Shaping digital ecosystems globally“ (Digitale Ökosysteme global gestalten). Moderator Henning Banthien, Geschäftsführer der Plattform Industrie 4.0, führte in einer spannenden Diskussion vielfältige Perspektiven von Wirtschaftsexperten aus vier Nationen und drei Kontinenten zusammen: Deutschland, Korea, Japan, Spanien und die USA.
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Hannover Messe 2023 - Tag 3
Japan: Auf dem Weg zur Gesellschaft 5.0
Dr. Yoichi Nonaka, Corporate Chief Researcher Hitachi, Robot Revolution & Industrial IoT Initiative (RRI) brachte die japanische Perspektive auf internationale Datenökosysteme in die Diskussion ein. Für Japan bestünden wichtige Ziele darin, die Resilienz des Landes gegenüber möglichen Naturkatastrophen zu stärken und langfristigen Wohlstand zu sichern. Hierzu gelte es, digitale Strukturen zu schaffen, die damit einhergingen, Datenräume zu etablieren. Japan befinde sich, so Nonaka, auf dem Weg zu einer „Gesellschaft 5.0“. Eine internationale Zusammenarbeit sei unerlässlich. Eine Grundvoraussetzung hierfür bilde Vertrauen:
„Vertrauen ist ein wichtiger Punkt. Wenn wir - Deutschland, Japan, Korea - zunächst auf nationaler Ebene ein Ökosystem geschaffen haben, brauchen wir die Internationalisierung dieses. Dabei müssen wir auch die kulturellen Hintergründe berücksichtigen, um eine globale Standardisierung von Datensystemen zu schaffen“, erklärte Nonaka.
Korea: Mit regionaler Spezialisierung zu besserer Datennutzung
Die Bedeutung kultureller Hintergründe wurde auch von Kwang Hyun An, Präsident des Korea Smart Manufacturing Office (KOSMO) betont. KOSMO, erklärte er, beschäftige sich mit regionalen Spezialisierungsinitiativen unter Nutzung von intelligenter Fertigung (Smart Manufacturing). Dafür sei es wichtig, eine bessere Datennutzung sowie den Austausch von Daten voranzutreiben. An diesem Punkt käme auch die internationale Zusammenarbeit ins Spiel:
„Wir arbeiten schon sehr lange mit Deutschland und der Plattform Industrie 4.0 zusammen. 2019 haben wir begonnen, im Bereich Datenräume zu kollaborieren. Wir brauchen eine wirksame internationale Kooperation. Das ist ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg zum Erfolg“, so An.
USA: Zugang zu Datenräumen demokratisieren
John Dyck, CEO CESMII – The Smart Manufacturing Institute, illustrierte die Zusammenarbeit der Plattform Industrie 4.0 mit den USA. Er führte den gemeinsamen Demonstrator zum Use Case „Lieferkettenresilienz und Carbon Reporting“ an. Dieser sei ein anschauliches Beispiel für internationale Interoperabilität und die Nutzung von Synergien. Das sei nötig, um den Zugang zu innovativen Prozessen und Smart Manufacturing zu demokratisieren. Die USA, so Dyck, erlebten derzeit eine „digitale Teilung“. Dabei würden einige Tausend Unternehmen Vorreiterrollen im Umgang mit digitalen Prozessen einnehmen, während viele andere noch Aufholbedarfe haben. Um diese Lücke zu schließen, brauche es Kooperation und Interoperabilität auf allen Ebenen. Nur so könnte eine durchgängige Datenvernetzung erreicht und Digitalisierungsprozesse demokratischer gestaltet werden. Dyck betonte die Vorbildfunktion, welche Deutschland aus seiner Sicht einnehme:
„Die Arbeit mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen ist fantastisch. Hier gibt es eine reichhaltige Tradition der Zusammenarbeit zwischen der Industrie, der Forschung, der Bildung und der Regierung. Die Zusammenarbeit mit der Plattform Industrie 4.0 ist ein Best-Practice-Beispiel, das wir gern in den USA nachmachen würden”.
EU/Spanien: Gemeinsames Sprachrohr für Datenräume auf europäischer Ebene
Eine Voraussetzung dafür, dass multilaterale Zusammenarbeit gelingen kann, sei auch die gemeinsame Ausrichtung einzelner Kontinente. Diese Perspektive erklärte Oscar Lazaro, Managing Director Innovalia Association/Projektleiter des EU-Projektes EU Data Sp4ce. Er erklärte, welche Anforderungen in Europa an dezentralisierte Datenräume gestellt werden. Am wichtigsten sei eine gemeinsame europäische Vision und eine inklusive Initiative, bei der jeder teilnehmen kann. Zudem müssten Mechanismen etabliert werden, um auch den Mittelstand gezielt einzubinden. Er erläuterte dies am Beispiel des EU-Projektes EU Data Sp4ce, welche darauf zielt, die einzelnen länderspezifischen Industrie 4.0-Initiativen zu harmonisieren:
„Wir müssen ein gemeinsames Sprachrohr dafür schaffen, wie diese Datenräume auf europäischer Ebene mit einheitlichen Standards geschaffen werden sollen”, so Lazaro.
Die Vision: Manufacturing-X als globales Betriebssystem
Ernst Stöckl-Pukall, Leiter des Referats Digitalisierung und Industrie 4.0, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, erläuterte schließlich, wie die Initiative Manufacturing-X dazu beitragen kann, diese Herausforderungen zu bewältigen. Manufacturing-X muss als internationales Projekt gedacht werden, da die Zukunft der datengetriebenen Wirtschaft auf globale Zusammenarbeit angewiesen sei. Der Schlüssel hierzu seien dezentrale Systeme, die auch nur unter Einbeziehung von KMU ihre Wirkmacht entfalten könnten. Dabei handele es sich um einen Paradigmenwechsel:
„Wir wollen kein Datenmeer wie in der Vergangenheit. Tatsächlich geht es heute um die Qualität, nicht die Quantität der Daten. Das System muss intuitiv anwendbar sein. Wir möchten die ganze Welt einladen, daran teilzunehmen und diese Entwicklung mitzugestalten“, so Stöckl-Pukall.