Anwendungsbeispiele: Produzierende Industrie
Wertschöpfungsbereich: Produktion & Lieferkette
Entwicklungsstadium: Markteinführung / Pilot
Unternehmensgröße: 250 - 5000 Mitarbeiter
Region: Hessen
Ein Mitarbeiter der Arnold AG sucht den aktuellen Standort eines Fertigungsauftrags im Hallenlayout. Bild vergrößern

Ein Mitarbeiter der Arnold AG sucht den aktuellen Standort eines Fertigungsauftrags im Hallenlayout.

© Arnold AG

Welche Herausforderungen gab es zu lösen?

Industrie 4.0 ermöglicht es der Arnold AG die steigende (Produktions-)Komplexität beherrschbar zu machen. Die einhergehende Erhöhung der Wirtschaftlichkeit hilft dabei die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern.

Welcher konkrete Nutzen ergab sich?

Die Teileortung in Echtzeit erspart Suchzeiten und erhöht dadurch den wertschöpfenden Anteil der Durchlaufzeit. Weiterhin werden unnötige Nachfertigungen vermieden. Die gesteigerte Transparenz ermöglicht bislang nicht durchführbare Prozessanalysen und -optimierungen.

Highlight der Anwendung:

„Die Besonderheit der Anwendung ist die Vielfalt der Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz ergeben. Damit ist sie neben dem Nutzen den sie jetzt schon bringt eine echte Enabler-Technologie für Industrie 4.0.“ Christoph Ebert, Mitglied des Vorstands der Arnold AG

Wie lässt sich der Industrie 4.0-Anssatz beschreiben?

Durch eine Auftragsortung in Echtzeit werden Suchzeiten und Nachfertigungen reduziert. Jedem Fertigungsauftrag wird bei Produktionsstart ein Ultra-wideband-Tag zugeordnet, der eine Bestimmung des Auftragsstandorts ermöglicht. Weiterhin zeigt ein Electronic Shelf Label (ESL) alle artikel- und auftragsrelevanten Informationen, die für eine visuelle Identifikation benötigt werden. Hierdurch wird der Grundstein zur Papierlosen Fertigung gelegt

Was konnte konkret erreicht werden?

Der Suchaufwand sowie die Anzahl der Nachfertigungen konnten im betrachteten Bereich deutlich reduziert werden. Die UWB-Technologie erlaubt im Anwendungsfalls der Arnold AG eine Ortungsgenauigkeit in Echtzeit von unter 25 Zentimeter. Überdies können Aufträge mithilfe der auf den UWB-Tags dargestellten Informationen identifiziert werden. Die Kombination mit einem weiteren Arnold-Projekt zur digitalen Darstellung der Fertigungsinformation ergibt die Chance durchgängig auf Papier zu verzichten. Neben der Ortungs- und der Identifikationsfunktion bietet das System auch Analysefunktionen, bei denen Vergangenheitsdaten ausgelesen und ausgewertet werden können. Diese Funktion erlaubte es unter anderem die Anordnung eines Hochregallagers zu bewerten und Konsequenzen für eine Lageroptimierung abzuleiten.

Mit welchen Maßnahmen wurde die Lösung erreicht?

Im Jahr 2016 stieg die Arnold AG in ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Konsortialprojekt ein, in dem Einführungs- und Umsetzungsstrategien für Industrie 4.0 erarbeitet wurden (Intro 4.0). Innerhalb des Projektes entstanden die Aufnahme der Anforderungen an das Lokalisierungssystem, die Berechnung des Return-on-Investment (ROI) sowie die Bewertung der verschiedenen Technologien. Die Firma TRUMPF GmbH + Co. KG mit ihrem Indoor-Lokalisierungssystem Track&Trace erwies sich als geeigneter Partner, da es die definierten Anforderungen erfüllte und die Kooperation überdies in der Konzeptionsphase zustande kam, sodass Gedanken, Ideen und Anforderungen der Arnold AG in das System einfließen konnten.

Was können andere davon lernen?

Die Planung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten bringen viele neue Anforderungen mit sich. Für die Arnold AG haben sich aus den bisherigen Erfahrungen einige Learnings ergeben. Zwei Beispiele sind die Bedeutung eines branchenfremden bzw. konkurrenzfreien Austauschs sowie die Einbeziehung aller und insbesondere der betroffenen Mitarbeiter.


Ein Erfolgsfaktor für die Arnold AG, um im Rahmen der Digitalisierung bzw. der industriellen digitalen Vernetzung größtmögliche Potenziale zu erarbeiten, ist der offene Austausch bzw. die offene Zusammenarbeit in einer konkurrenzfreien Atmosphäre. Zu diesem Zweck sucht die Arnold AG aktiv nach Gesprächspartnern, nimmt an themenbezogenen Kongressen sowohl als Zuhörer als auch als Referent teil und teilt bisherige Erfahrungen.


Der Erfolg eines Digitalisierungsprojektes hängt in großem Maße von der Motivation und Einstellung der beteiligten Mitarbeiter ab. Für die Arnold AG hat sich gezeigt, dass ein frühzeitiges Einbinden und selbstständiges Erarbeiten einer Lösung zur besten Akzeptanz und somit zu einer höheren Erfolgsquote führt. Zur erfolgreichen Einführung von Industrie 4.0 sollten alle Mitarbeiter über das Projekt informiert und die beteiligten Mitarbeiter frühzeitig im Projekt involviert sein.