Anwendungsbeispiele: Produzierende Industrie
Wertschöpfungsbereich: Produktion & Lieferkette
Entwicklungsstadium: Marktreife / produktiver Einsatz
Unternehmensgröße: 250 - 5000 Mitarbeiter
Region: Bayern
Idealfall für die Fertigung. Der HABA Mitarbeiter arbeitet an einer Kantenleimmaschine, die durch ihre Anbindung optimal auf Industrie 4.0 eingestellt ist. Bild vergrößern

Idealfall für die Fertigung. Der HABA Mitarbeiter arbeitet an einer Kantenleimmaschine, die durch ihre Anbindung optimal auf Industrie 4.0 eingestellt ist.

© Habermaass GmbH

Welche Herausforderungen galt es zu lösen und welcher konkrete Nutzen ergab sich?

Aufgrund sich ändernder Kundenanforderungen und einem stetig wachsenden Anteil an Sonder-Produktionen hat sich die HABA Möbelfertigung mit Werkzeugen der Industrie 4.0 Möglichkeiten geschaffen, flexibel zu agieren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HABA Möbelfertigung erhalten transparente Echtzeit-Informationen über die zu bearbeitenden Bauteile und Möbel auf einer anwenderfreundlichen und modernen Nutzeroberfläche. Außerdem ist das HABA-MES ein kurzfristig entwicklungsfähiges Werkzeug, was die Ausleitung der Daten und die Steuerung der Prozesse betrifft.

"Die HABA-Firmenfamilie schaut auf eine fast 80-jährige Tradition zurück. Wir verbinden Tradition mit Innovation und blicken mutig in die Zukunft. Deshalb ist es uns wichtig, Werte zu erhalten und neue Wege zu gehen. Dies gilt besonders im Bereich der Technik. Unser HABA-MES ist ein wichtiger Zunkunftsbaustein für eine innovative Fertigungssteuerung. Wir sind für die Wünsche und Anforderungen der Kunden gut aufgestellt", erklärt Harald Grosch, Geschäftsführer der HABA-Firmenfamilie.

Wie lässt sich der Industrie 4.0-Lösungsansatz beschreiben?

Kern der HABA Industrie-4.0-Lösung ist ein eigenentwickeltes CPS (MES), das auf dem altbewährten PPS aufsetzt. Das HABA-MES bereitet die benötigten Fertigungs-, Kunden- und Stammdaten auf, reichert sie an und leitet sie gezielt und effizient in Echtzeit an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.

Aus Alt mach Neu: Ein Mitarbeiter der HABA Fertigung an einer herkömmlichen Kantenleimmaschine, die angeschlossen an das CPS (MES) die benötigten Informationen in Echtzeit bereitstellt Bild vergrößern

Aus Alt mach Neu: Ein Mitarbeiter der HABA Fertigung an einer herkömmlichen Kantenleimmaschine, die angeschlossen an das CPS (MES) die benötigten Informationen in Echtzeit bereitstellt

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Was konnte erreicht werden?

Die Prozesse der HABA Möbelfertigung sind flexibel und transparent auf die Bedürfnisse einer effizienten Wertschöpfung und damit auf den Kunden ausgerichtet. Eine stetig steigende Variantenvielfalt wie auch die Nachfrage an individuellen Kundenlösungen sind damit genauso händelbar wie Standardmöbel.

Durch die Synchronisation verschiedenster Fertigungsprozesse in Hinblick auf den Kundentermin wird der Warenfluss verschlankt, Zwischenlager entfallen und die Logistik wird entlastet.

Der kontinuierliche Verbesserungsprozess der Abläufe wird dadurch optimal unterstützt, dass das eigenprogrammierte HABA-MES kurzfristig und kosteneffizient im Haus weiterentwickelt wird. Durch den gesamten Produktionsprozess hindurch wurden messbare Verbesserungen erreicht: Die Durchlaufzeiten der Möbelproduktion genauso wie die Lagerkosten der Halbfertigteile und Fertigmöbel konnten signifikant verringert werden. Die Termintreue der Logistik hat sich ebenso deutlich verbessert.

Mit welchen Maßnahmen wurde die Lösung erreicht?

Durch ein aktives Prozessmanagement wurden Konzepte erarbeitet, die neue Anforderungen an die Fertigungssteuerung und damit an ein internes Informationsmanagement stellen. Als Werkzeug der Industrie 4.0 wurde darauf aufbauend ein CPS (MES) entwickelt, das diesen Anforderungen gerecht wird.

Informationen auf Knopfdruck: Ein Kollege aus der HABA Schrankmontage scannt den Fertigungs-Aufkleber, um die Zeichnungen, Stücklisten und Arbeitsfolgen des Fertigungsauftrages abzurufen. Bild vergrößern

Informationen auf Knopfdruck: Ein Kollege aus der HABA Schrankmontage scannt den Fertigungs-Aufkleber, um die Zeichnungen, Stücklisten und Arbeitsfolgen des Fertigungsauftrages abzurufen.

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An allen Bearbeitungsplätzen findet ein Austausch zwischen Werkstück, HABA-MES und Maschine statt, der es ermöglicht, den bearbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die benötigten Informationen und Vorgaben in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird allen nachfolgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Rückmeldung über den aktuellen Bearbeitungsfortschritt und den Aufenthaltsort der Halbfertigteile sichtbar gemacht. Die wertschöpfenden Tätigkeiten werden damit zentral in den Mittelpunkt gerückt.

Was können andere davon lernen?

Zur erfolgreichen Einführung eines neuen Systems braucht es den steten Abgleich von Theorie und Praxis. Die Nähe zwischen der strategischen Entwicklung und der wertschöpfenden Umsetzung wurde durch eine präsente Gruppe von Multiplikatoren erreicht. Diese besitzt die jeweils notwendigen Kenntnisse: einerseits zur praxistauglichen Operationalisierung der Ziele und andererseits zur Wissensvermittlung und Anleitung gegenüber den Kollegen in der Produktion. Auch eine kontinuierliche Verbesserung sowohl der Prozesse wie auch des HABA-MES wird damit ermöglicht. Dadurch wird sichergestellt, dass mit Industrie 4.0 ein realer Mehrwert erreicht wird.