Anwendungsbeispiele: Produzierende Industrie
Wertschöpfungsbereich: Produktion & Lieferkette
Entwicklungsstadium: Marktreife / produktiver Einsatz
Unternehmensgröße: mehr als 15.000 Mitarbeiter
Region: Hamburg

Welche Herausforderungen galt es zu lösen und welcher konkrete Nutzen ergab sich?

Sobald der Kunde individualisierte Produkte - sowohl Verpackungen als auch Inhaltsstoffe - verlangt, ist die Auseinandersetzung mit neuen Produktionsformen unvermeidbar. Die Smart Factory von Beiersdorf kann sich solchen Herausforderungen inzwischen problemlos stellen.

2009 war die Anbindung von Produktionsstätten mittels MES-Eigenentwicklungen standortspezifisch, was zu hohen Wartungs- und Entwicklungskosten führte. Mehrere Mitarbeiter kümmerten sich pro Standort um den Betrieb der unterschiedlichen MES-Applikationen. Eine Skalierung auf andere Standorte war nicht möglich. Daher war es das Ziel, ein Template für einen Produktionsstandort zu entwickeln, der für alle Fabriken weltweit eingesetzt werden kann.

Wie lässt sich der Industrie 4.0-Lösungsansatz beschreiben?

Da bereits SAP ERP als führende Unternehmenssoftware gesetzt war, wurde eine Manufacturing Lösung von SAP angestrebt. Das einige Jahre zuvor ins Portfolio aufgenommene SAP Manufacturing and Intelligence (SAP MII) bot alle nötigen Voraussetzungen, um als Standardinformationsschnittstelle dienen zu können.

Neben dem Bedarf für die Übertragung von Stammdaten entstand die Notwendigkeit mit SAP MII Echtzeit-Szenarien - bis in den unteren Sekundenbereich - abzudecken. Die entsprechende Umsetzung wurde im "Bau einer Datenautobahn" realisiert. "Man kann sich das vorstellen wie eine LKW-Spur für die Stammdaten und einen Ferrari-Fahrstreifen für die zeitkritischen Daten", skizziert Cem Dedeoglu, Head of Global Processes & Application Solutions bei Beiersdorf, die gewählte Kommunikationsstruktur.

Was konnte erreicht werden?

Mit der durchgehenden vertikalen Integration auf Basis der vielfältig einsetzbaren Plattform und Informationsdrehscheibe SAP MII hat Beiersdorf seit 2009 eine ideale Voraussetzung für eine smarte Fabrik geschaffen: Sie lässt sich flexibel neuen Kunden- und Produktionsanforderungen anpassen. Bei Beiersdorf werden mittlerweile alle neuen Anforderungen der Fachbereiche zunächst darauf geprüft, ob sie auf Basis der Plattform MII kostengünstig und schnell umgesetzt werden können.

Mit welchen Maßnahmen wurde die Lösung erreicht?

Mit Hilfe der Plattform MII konnten bei der Digitalisierung der Smart Factory unterschiedliche Leuchtturmprojekte verwirklicht werden. Bereits seit 2013 wird mit der elektronischen Laderampenkontrolle die Beladung von LKWs direkt im ERP in Echtzeit überwacht. Vor einer Überschreitung des Ladegewichtes beispielsweise wird der Nutzer gewarnt, indem sich die Ampel für den Staplerfahrer auf Rot schaltet.

Im Jahr 2014 wurde dann mit Trebing & Himstedt zusammen auf Basis von SAP MII eine Personalzeiterfassung (PZE) mit SAP HR Interface realisiert. Die Werker erhalten dabei eine touch-basierte Oberfläche mit SAP MII. Die Software steht mittlerweile global für die Werke zur Verfügung und wird auch in anderen Standorten genutzt. Auf die Einführung einer separaten PZE-Software konnte so verzichtet werden.