Konzentrierte Arbeit auf dem Tag der Verwaltungsschale in Frankfurt am Main

Konzentrierte Arbeit auf dem Tag der Verwaltungsschale in Frankfurt am Main

© Plattform Industrie 4.0/Johanna Wagner

2018 im Zeichen der Umsetzung

Ende 2017 fand der Tag der Verwaltungsschale mit rund 75 Expertinnen und Experten aus der AG1, Forschungseinrichtungen, Initiativen und Unternehmen statt. Vorgestellt wurden 10 Projekte, die dem Grundsatz der von Plattform und Partnern entwickelten Verwaltungsschale folgen und mit unterschiedlichen Ansätzen realisieren. Die Praxistests für die Verwaltungsschale haben gezeigt: Das Konzept für ein „digitales Abbild“ hat große Praxisrelevanz.

Das Zusammentreffen ist nur der Auftakt für einen konsequenten Umsetzungsprozess: Um den Prozess rund um die Verwaltungsschale weiter zu unterstützen, können sich die Projekte im neu gegründeten Sounding Board aktiv einbringen. Auch zur Umsetzung von Use-Cases in Testbeds, die vom Labs Network Industrie 4.0 (LNI) unterstützt wird, werden die Initiativen und Projekte eingeladen. Begleitet werden die Tests von der Unterarbeitsgruppe „UAG Durchstichprojekte“ der Plattform Industrie 4.0, um sicherzustellen, dass die wertvollen Erkenntnisse aus den Tests zurück in die Plattformarbeit fließen.

„Wir sind auf der Zielgeraden und kommen einer allgemeingültigen Sprache für die Industrie 4.0 immer näher. Sie ist Grundstein dafür, dass Gegenstände, Geräte und Systeme in der digitalen Industriewelt kompatibel sind – und genau das ist das Ziel, worauf die AG intensiv hinarbeitet“, betont Kai Garrels, Leiter der Arbeitsgruppe.

Partner bringen ihre Expertise ein

Ganz im Sinne der Praxisarbeit geht es auch in den drei großen Branchenverbänden zu, die ebenfalls eng mit der Arbeit der AG verwoben und Haupttreiber der Plattform-Konzepte sind: Der ZVEI etwa hat die Plattformstruktur gespiegelt und u.a. die Spiegelgruppe „Modelle und Standards“ etabliert. Sie arbeitet an der Veröffentlichung „Verwaltungsschale im Detail“, die alle Erkenntnisse und Vorschläge zur Verwaltungsschale konsolidiert und zu einer Art Blaupause in einem Papier zusammenfasst. Der VDMA erarbeitet derzeit unter Begleitung von AG-Experten sogenannte Companion Standards für das Kommunikationsprotokoll OPC Unified Architecture (OPC UA). Sie sollen passendes Vokabular für spezifische Branchen schaffen und mit einer praktischen Anleitung ein standardisiertes Vorgehen zur Entwicklung der Teilmodelle festlegen. Auch der BITKOM befasst sich mit Kommunikationsprotokollen und bearbeitet das Thema in seiner Unterarbeitsgruppe „Kommunikation“.

Ergebnisse finden international Beachtung

Die Standardisierungsexperten der Plattform Industrie 4.0 haben in den vergangenen Monaten einen soliden Grundstein für ihre Ziele gelegt. Das von der Plattform entwickelte RAMI 4.0, das erstmals die wesentlichen technologischen Elemente der Industrie 4.0 in einem einheitlichen Modell zusammenführt, ist als internationale Vor-Norm standardisiert worden (IEC PAS 63088). Außerdem kooperiert die AG erfolgreich mit den USA und hat dazu beigetragen, dass das deutsche und amerikanische Modell zueinander gemappt wurde. Zudem ist sie ein wichtiger Partner für die internationalen Standardisierungsgremien und arbeitet eng mit dem Standardization Council Industrie 4.0 (SCI4.0) zusammen, das die AG1-Ergebnisse in internationale Normungsprozesse einfließen lässt. Darüber hinaus entwirft die AG1 ein Interaktionsmodell , das beschreibt, wie Industrie 4.0-Komponenten mittels spezieller Interaktionsmuster direkt miteinander in Kontakt treten können, um Aufgaben auszuführen.

RAMI 4.0 und die Verwaltungsschale – Was ist das eigentlich?
RAMI 4.0 führt alle Elemente und IT-relevanten Komponenten in einem Modell zusammen.

© Plattform Industrie 4.0

RAMI 4.0 ist das "Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0",das die Plattform Industrie 4.0 entwickelt hat. Bildlich gesprochen ist RAMI 4.0 also eine dreidimensionale Landkarte, die die komplexen Abläufe von Industrie 4.0 herunterbricht – in überschaubare Pakete für alle Teilnehmer (inkl. Datenschutz und IT-Sicherheit).
Über die Verwaltungsschale verbundene Assets

© Anna Salari, designed by freepik, Modell Verwaltungsschale ©ZVEI SG

Das Modell funktioniert dann, wenn sich alle Teilnehmer von Industrie 4.0 verstehen und sie miteinander kommunizieren können – und das weltweit einheitlich. Genau hier kommt das Konzept der Verwaltungsschale ins Spiel: Die Verwaltungsschale ist das Interface zwischen dem physischen Gegenstand und der Industrie 4.0-Kommunikation. Im Konzept der Verwaltungsschale erhält jeder relevante Gegenstand seine Verwaltungsschale – sein eigenes digitales Abbild, so dass er in die Industrie 4.0 eingebunden werden kann.

Die Verwaltungsschale besteht aus sogenannten Teilmodellen, in denen zusammengehörige Informationen gesammelt werden, wie etwa „Dokumentation”, „Bestellen“ oder “Bohren”. Im Teilmodell „Bohren“ beschreibt eine Verwaltungsschale zum Beispiel eine Bohrmaschine in der virtuellen Welt, gibt ihr eine eindeutige ID, Merkmale und Fähigkeiten. Sie enthält beispielsweise Informationen darüber, wie schwer die Maschine ist und was sie kann. Die Verwaltungsschale ermöglicht den Zugriff auf alle Informationen zum Gegenstand, und ist so die standardisierte Kommunikationsschnittstelle im Netzwerk. Weitere Informationen zum Konzept der Verwaltungsschale finden Sie hier.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der das Konzept der Verwaltungsschale letztlich funktionsfähig macht: eine einheitliche Industrie 4.0-Sprache. Sie wird gebraucht, wenn sich Verwaltungsschalen bzw. ihre Gegenstände über ihre Inhalte und über die daraus entstehenden Interaktionen austauschen sollen. Wie das mittels spezieller Interaktionsmuster gelingen kann, beschreibt das Interaktionsmodell der AG1. Mehr dazu finden Sie hier.