Produktbeispiele: Beratung, Softwarelösungen
Wertschöpfungsbereich: Produktion & Lieferkette, Design & Engineering
Entwicklungsstadium: Demonstrator
Unternehmensgröße: 1 - 250 Mitarbeiter
Region: Nordrhein Westfalen
Logo Projekt MANUSERV

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© RIF e.V.

Welche Herausforderungen galt es zu lösen und welcher konkrete Nutzen ergab sich?

Die im Zuge von Industrie 4.0 erschlossenen Potenziale robotischer Assistenzsysteme wurden bisher nur zu einem geringen Anteil in der industriellen Praxis umgesetzt. Die in MANUSERV entwickelte Planungssystematik bietet eine vielversprechende Möglichkeit, diese Lücke nachhaltig zu schließen.

MANUSERV stärkt im Kontext von Industrie 4.0 die Vernetzung von Anwendern und Herstellern industrieller Servicerobotik und ermöglicht so die Entwicklung von Produktionsabläufen, die durch eine zunehmende Mensch-Roboter-Interaktion gekennzeichnet sind.

„Wir wissen, dass wir unsere Firmen-Philosophie, weiterhin auf ,Made in Germany´ zu setzen, im harten weltweiten Wettbewerb ohne Automatisierung nicht halten können. Wir wussten aber nicht, an welcher Stelle unseres Prozesses es überhaupt Sinn macht, zu automatisieren. Uns ist es mit diesem Projekt gelungen, ein servicerobotisches System in der Produktion umzusetzen. Wir konnten die Akzeptanz bei den Mitarbeitern schaffen und Ängste nehmen. Wo es sich lohnt, werden wir die Technik wieder einsetzen, denn wir glauben, dass sich unsere Vertriebswege und das Kundenverhalten im Zuge von Industrie 4.0 zukünftig weiter stark individualisieren werden. Das Projekt MANUSERV hat uns strategisch sehr nach vorn gebracht und neue Horizonte geöffnet.“ Dirk Wettlaufer, Albrecht JUNG GmbH & Co KG, Leiter Werk Lünen.

Wie lässt sich der Industrie 4.0-Lösungsansatz beschreiben?

Abbildung MANUSERV Bild vergrößern

Abbildung MANUSERV

© RIF e.V.

Zentraler Bestandteil von MANUSERV ist die Entwicklung eines Planungs- und Entscheidungsunterstützungswerkzeugs für den Einsatz servicerobotischer Lösungen im industriellen Umfeld. Ausgehend von der Modellierung eines manuellen Prozesses werden verschiedene (teil-)automatisierte Szenarien erarbeitet und bewertet. Das ausgewählte Szenario wird abschließend in einer Simulationsumgebung aufbereitet und prototypisch umgesetzt.

Was konnte erreicht werden?

Durch die „Anwendung von MANUSERV“ erhalten sowohl Hersteller servicerobotischer Lösungen als auch deren Endkunden eine Möglichkeit, sich zu vernetzen sowie Angebote und Vorschläge auszutauschen. Durch die Entscheidungsunterstützung wird die Umstellung des manuellen Prozesses auf robotisch assistierte Verfahren vereinfacht und die Komplexität der Gesamtaufgabe reduziert. Konkret wurden bei drei Partnerunternehmen Referenzprozesse ermittelt und innerhalb des Projekts (teil-)automatisiert. Neben der Erarbeitung geeigneter, (teil-)automatisierter Gestaltungsansätze konnten hierbei insbesondere auch weitere Potenziale zur Verbesserung der Arbeitsabläufe abgeleitet werden.

Mit welchen Maßnahmen wurde die Lösung erreicht?

Hybride Montage des Smart Radios bei der Fa. JUNG Bild vergrößern

Hybride Montage des Smart Radios bei der Fa. JUNG

© Albrecht JUNG GmbH & Co KG

Das RIF e. V. Institut für Forschung und Transfer entwickelte im Rahmen von MANUSERV ein ganzheitliches Konzept zur Planung und Gestaltung (teil-)automatisierter Arbeitssysteme. Das Konzept wurde in enger Kooperation mit der ICARUS Consulting GmbH digitalisiert, um es anschließend in Form eines öffentlichen Webportals online zur Verfügung zu stellen. Zur Absicherung einer höchstmöglichen Übertragbarkeit wurden die erzielten Forschungsergebnisse darüber hinaus bei den drei Anwendungspartnern Albrecht JUNG GmbH & Co KG, GEA Farm Technologies GmbH und der KHS Corpoplast GmbH validiert.

Was können andere davon lernen?

Durch die enge Kooperation zwischen den Forschungs- und Anwendungspartnern konnte sichergestellt werden, dass der entwickelte Planungsansatz sowohl dem aktuellen Stand der Forschung entspricht als auch den anwenderseitigen Anforderungen in vollem Umfang gerecht wird. Zudem konnten die Partner durch die große Interdisziplinarität des Forschungsvorhabens in hohem Maße von den gegenseitigen Erfahrungen lernen und somit zu einem deutlichen Aufbau von Know-how im Bereich der Planung und Gestaltung (teil-)automatisierter Prozesse beitragen.

Förderhinweis
Das diesem Bericht zugrunde liegende Forschungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) innerhalb des Technologieprogramms „AUTONOMIK für Industrie 4.0" unter dem Förderkennzeichen 01MA13011 gefördert und vom Projektträger „Technische Innovationen in der Wirtschaft“ im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.