Sebastian Henke, Personalleiter der Optima packaging group GmbH Bild vergrößern

© Sebastian Henke, Optima packaging group GmbH

Wie wird und wurde das Thema Home-Office / Mobile Arbeit bei Ihnen während der Krise gehandhabt?

Man könnte sagen, wir haben ein wenig Glück gehabt, denn wir hatten bereits vor der Pandemie die ersten Bausteine gelegt. Zum 1. Januar 2020 trat unsere Konzernbetriebsvereinbarung Mobile Arbeit in Kraft. Die Einführung mobiler Arbeit wurde auch durch einstündige Kurzschulungen für Führungskräfte vorbereitet. Eckpunkte waren die KBV-Inhalte, die Handhabung und Tipps zur Führung mobil arbeitender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Innerhalb kürzester Zeit war es für über 60% der Beschäftigten möglich, mit einem Laptop oder ihrer Workstation von Zuhause aus zu arbeiten. Eltern konnten wir in den meisten Fällen großzügig das Home-Office anbieten und sie in der schwierigen Home-Schooling-Phase entlasten. Mit dem Konzernbetriebsrat fanden wir schnell pragmatische Lösungen. Anhand der Ergebnisse einer internen Umfrage zur mobilen Arbeit werden wir nun unsere Learnings reflektieren und den Rahmen für Mobile Arbeit anpassen.

Welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf die Personalentwicklung bei Optima gehabt?

Wir haben die Personalentwicklung innerhalb von vier Wochen vollständig auf digitale Trainings umgestellt, da wir nicht wussten, ab wann wieder Präsenztrainings möglich sein würden. Wir setzen dieses Jahr somit stark auf die intensive Nutzung von Webinaren, e-Learnings und e-Workshops. Falls wir Kurzarbeit noch umsetzen müssen, können wir so die Qualifizierung in Kurzarbeit auch im Home-Office ermöglichen. Das heißt, dass diese Zeit gut und produktiv genutzt werden kann.
Die Pandemie hat auf jeden Fall das digitale Lernen deutlich beschleunigt. Gute, kontinuierliche Kommunikation und Überzeugungsarbeit gegenüber den Führungskräften ist hierbei elementar wichtig. Führungskräfte haben oft nur wenig Zeit, um sich mit der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu beschäftigen. Neben der Kommunikation per Intranet und Mailverteiler informieren und beraten wir nun jede einzelne Führungskraft telefonisch.

Was zeichnet die Arbeit der Task Force Coronavirus aus?

Die Task Force Coronavirus besteht aus der gleichen Anzahl von Frauen und Männern aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen. So sorgen wir dafür, dass unsere Entscheidungen auf einer Basis von Perspektivenvielfalt getroffen werden. Das Team hatte bereits früh, d.h. im Januar 2020, die Arbeit aufgenommen. Seitens des Eigentümers wurden dem Personalleiter und Leiter der Task Force die alleinige Entscheidungsbefugnis über alle Corona-Maßnahmen an den deutschen Standorten übertragen. Da die Entscheidungen und Aktivitäten extrem schnell und fokussiert umgesetzt werden mussten, war eine vorherige Abstimmung mit den Geschäftsführern nicht notwendig. Das war extrem hilfreich. Von Beginn an haben wir versucht, jedes Risiko maximal zu minimieren. Wir haben die rückkehrenden Skifahrer nach Fasching mobil arbeiten lassen oder bezahlt von der Arbeit freigestellt. Die zahlreichen Maßnahmen und FAQs haben wir über eine separate Landing Page fast täglich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intern und extern kommuniziert.

Die sehr niedrige Anzahl Infizierter bei Optima spricht für die Disziplin unserer Belegschaft. Und wir freuen uns darüber. Die mehrfache Rückmeldung an die Task Force war: „Das kann man nicht besser machen!“