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Digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle in der Praxis

© Plattform Industrie 4.0

Wer aufmerksam durch eine Produktionshalle geht, dem wird es vielleicht auffallen: überall ließen sich Ressourcen einsparen oder deutlich effizienter einsetzen. Diese Beobachtung machten auch die Gründer der LOOXR GmbH. In unserem neuen Wissensformat zu Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit beschreibt Helen Landhäußer, Head of Sales des „Druckluft-StartUps“, wie sie mit Hilfe von digitalem Monitoring Druckluft-Leckagen verhindern und so wertvolle Energie im Produktionsablauf einsparen. Und das Unternehmen bleibt hier nicht stehen: Auf Basis der Daten ihrer Kunden schafften sie ein „Pay-per-Use“-Angebot: Hier zahlt der Kunde nicht mehr für jede einzelne Druckluftanlage, sondern nur noch für die Druckluft, die wirklich verbraucht wird. Das reduziert Kosten und Energieverbrauch gleichermaßen.

Das Einsparen von Ressourcen war auch eine treibende Motivation für Johannes Heereman, dem Gründer von NORMCUT. Ihm fiel auf, dass zu oft bei Zuschnitten von Holz, Metallen oder anderen Materialien Reste übrig bleiben – wer kennt ihn nicht den unvermeidbaren Teigrest beim Plätzchen backen. Diese Reste bleiben in Industrieunternehmen oft ungenutzt und wandern in den Abfall. Nach dem Motto “Dem einen Rest ist des anderen Gold” vermittelt NORMCUT über eine digitale Plattform die Reste interessierten Unternehmen. So lassen sich Kooperationen zwischen Unternehmen schaffen, die in ihrem Zuschnitt Teile für andere Unternehmen „mitschneiden“. Diese werden anschließend abgeholt und weiterverkauft. Eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.

Zum Auftakt der Web-Seminar Reihe Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit knüpfte die Veranstaltung „Digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle in der Praxis” am 21. Oktober an die Publikation „Zehn Thesen, wie digitale Geschäftsmodelle Nachhaltigkeit in der Industrie 4.0 fördern“ der Arbeitsgruppe „Digitale Geschäftsmodelle” an. Mit Beispielen aus der Praxis wie Pay-per Use oder service-basierte Modelle zeigt das Web-Seminar neue Wege im Bereich Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit auf.

Konkret wurden die Fragen gestellt: Wie können neue digitale Geschäftsmodelle gelingen und einen Beitrag zu Nachhaltigkeit leisten? Welche Herausforderungen entstehen dabei und welche Erkenntnisse ziehen Unternehmen aus der Praxis?

Frau Landhäußer von der LOOXR GmbH und Herr Heereman von der Firma NormCut gaben einen Einblick, wie sich digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle in der Praxis anwenden lassen. Die ReferentInnen zeigten zum einen, wie sich Pay-per Use im Feld der Druckluft anwenden lässt. Zum anderen wie die Anwendung von service-basierten Modellen zur Nutzung von Verschnitt-Teilen eingesetzt werden kann.

Janina Henning von der Geschäftsstelle Plattform Industrie 4.0 moderierte die Online-Veranstaltung, an der Herr Prof. Dr. Post, Leiter der Task Force Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit und Herr Prof. Piller von der RWTH Aachen und Mitautor des Thesenpapiers “Zehn Thesen, wie digitale Geschäftsmodelle Nachhaltigkeit fördern” teilnahmen. Die ReferentInnen identifizierten als zentrale Hürden für digitale und nachhaltige Geschäftsmodelle vor allem die Themen Interoperabilität, die Datensicherheit sowie die Möglichkeit zur passenden Finanzierung.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden sie unter diesem Link.