v.l.n.r:  Dr. Frank Melzer, Vorstand Festo und ehem. Leiter des Lenkungskreises der PI4.0; Dr. Frank Possel-Dölken, CDO bei Phoenix Contact und neuer Leiter des Lenkungskreises der PI4.0, Bild vergrößern

v.l.n.r: Dr. Frank Melzer, Vorstand Festo und ehem. Leiter des Lenkungskreises der PI4.0; Dr. Frank Possel-Dölken, CDO bei Phoenix Contact und neuer Leiter des Lenkungskreises der PI4.0,

© Festo AG/Phoenix Contact

Herr Melzer, sie haben auf dem Digital-Gipfel 2018 die Leitung des Lenkungskreises übernommen. Was hat sich seitdem getan?

Es hat sich einiges getan. 2019 haben wir auf der Hannover Messe das Leitbild 2030 vorgestellt. Das war für die Plattform Industrie 4.0 ein Meilenstein. Mit dem Leitbild hat das Konzept Industrie 4.0 den Schritt von der vertikalen Integration „vom Sensor zur Cloud“ hin zu einem globalen, digitalen Ökosystem vollzogen. Alle Partner der Plattform haben sich im Leitbild zu einer Zukunftsvision mit den Handlungsfeldern Souveränität, Interoperabilität und Nachhaltigkeit bekannt. Der Fokus der Plattform Industrie 4.0 lag in den letzten zwei Jahren stark auf der Anwendung und Umsetzung der Konzepte.
Mit GAIA-X wurde das Schwerpunktthema der digitalen Souveränität gestartet und in eine eigene Organisationsform gebracht. Mit der Gründung der Industrial Digital Twin Association wurden besonders die Konzepte zur Interoperabilität zur marktnahen Anwendung geführt. Unser Impulspapier Nachhaltige Produktion hat die Vorreiterrolle übernommen, was Digitalisierung zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Und nicht zuletzt hat die Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 die Zukunftskonzepte der Arbeit aufgezeigt.

Herr Possel-Dölken, der Vorname bleibt gleich. Doch was ändert sich? Was haben Sie sich vorgenommen?

Die Plattform Industrie 4.0 hat in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet. Herr Melzer hat die Messlatte hochgelegt. Ich danke ihm für sein Engagement. Das Fundament für offene und souveräne digitale Ökosysteme ist gelegt. Jetzt wollen wir das Momentum erster erfolgreicher Umsetzungen nutzen und mit einem neuen Digitalisierungsschub Industrie 4.0 auf die nächste Ebene heben. Die Idee: Den digitalen Zwilling und GAIA-X über das Zugpferd Industrie in die Anwendung bringen. Und dabei von Anfang an Technologie mit ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit verknüpfen. Diesen Prozess möchte ich gestalten. Doch das geht nicht ohne das starke Netzwerk der Plattform.

Wie funktioniert das genau? Wie wird aus der Zukunftsidee Realität? 

Wie gesagt, dieses Zukunftsprojekt funktioniert nicht im Alleingang. Deshalb arbeiten wir eng mit der GAIA-X-Association, den GAIA-X-Hubs, der IDTA, dem Zukunftsprogramm Fahrzeugindustrie, Industrieunternehmen und Verbänden und vielen weiteren Partnern zusammen. Gemeinsam können wir den internationalen Datenraum für Industrie 4.0-Anwendungen entwickeln. Souveränität basiert dabei auf Security. Wir werden sie im Sinne der Resilienz konsequent weiterentwickeln. Zudem bringen wir die Tech- und Umweltcommunity zusammen. Denn digital transparente Wertschöpfungsketten bieten uns neue Möglichkeiten, eine klimaneutrale und zirkuläre Wirtschaft zu schaffen. Mit unseren Ideen für mehr Nachhaltigkeit sichern wir unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.