Anwendungsbeispiele: Aus- und Weiterbildung, Infrastruktur, Logistik, Produzierende Industrie
Wertschöpfungsbereich: Design & Engineering, Produktion & Lieferkette, Logistik
Entwicklungsstadium: Markteinführung / Pilot, Marktreife / produktiver Einsatz
Unternehmensgröße: 5000 - 15.000 Mitarbeiter
Region: Bayern
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© Robert Bosch GmbH

Welche Herausforderungen galt es zu lösen und welcher konkrete Nutzen ergab sich?

Durch eine höhere Verfügbarkeit relevanter Informationen in Produktion und Logistik werden Prozesse und Arbeitsabläufe vereinfacht. Gleichzeitig ändern sich die Randbedingungen für die Mitarbeiter. Die Weiterentwicklung unser Systeme bei gleichzeitigem Einbezug der Mitarbeiter stellt die größte Herausforderung für die Implementierung von Indusrie 4.0 dar. Die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette und die Optimierung der Datenqualität als Ausgangsbasis für IT-Lösungen steht im Mittelpunkt.

„Wir nutzen Industrie 4.0, um unsere Produktivität nachhaltig zu steigern und damit dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben.“ (Rupert Hoellbacher, Technischer Werkleiter, Bosch-Werk Blaichach)

Wie lässt sich der Industrie 4.0-Lösungsansatz beschreiben?

Für den Standort ist „Industrie 4.0“ kein Selbstzweck. Vielmehr wird die Entwicklung zu einer intelligenten Fabrik als notwendige Evolution im Sinne einer Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer eigenen Standorte, sowie des Wirtschaftsstandorts Deutschland angesehen. Durch langjährige Erfahrung im Bereich vernetzte Produktion basierend auf einem eigenen MES sind bereits vor vielen Jahren Anwendungen entstanden, die heute unter den Kontext "Industrie 4.0“ fallen. Diese im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zu konsolidieren und entsprechend zu kommunizieren erweist sich als erfolgreiche Strategie.

Auf Basis einer eigenen Anlagen- und Fertigungsleittechnik, werden für jede Rolle (Maschinenbediener, Instandhalter, Logistiker etc.) IT-Lösungen z.B. Unterstützungssysteme geschaffen. Darüber hinaus existieren vollautomatische IT-Lösungen im Wertstrom.

Was konnte erreicht werden?

Die Robert Bosch GmbH hat 2016 im weltweiten Fertigungsverbund aus 11 Standorten 33 Mio. ABS/ESP®-Bremsregelsysteme gefertigt. Dieses Fertigungsnetzwerk wird vom Leitwerk Blaichach aus geführt. Mit verschiedenen Hilfsmitteln ist es am Bosch-Standort in Blaichach gelungen, die Produktivität der Anlagen seit 2012 um jährlich über 20% zu steigern.

Unsere Lösungen helfen uns dabei Transparenz zu erzeugen. Für den Fertigungsstandort Bosch-Blaichach steht dabei immer der Nutzen im Fordergrund: So konnten wir Beispielsweise die Energieeffizienz unserer Anlagen verbessern und die Produktivität der Fertigungseinrichtungen deutlich steigern.

Mit welchen Maßnahmen wurde die Lösung erreicht?

Durch eine intelligente Vernetzung der Maschinen und Menschen wird die internationale Zusammenarbeit auf ein neues Niveau gebracht. Gelingt es in einem Werk durch gute Ideen die Performance zu erhöhen, lässt sich dieser Erfolg zeitnah auf die übrigen Werke übertragen.

Darüber hinaus meldet ein Fürhwarnsystem automatisch, wenn die Maschinen nicht fehlerfrei laufen, noch bevor es zu einem spürbaren Produktivitätsverlust kommt. Beim Erreichen eines festgelegten Schwellenwerts übermittelt das System dem Maschinenführer / der Maschinenführerin einen Hinweis direkt an die Anlage oder schickt eine E-Mail / SMS auf dessen Smartphone oder Tablet. Der Kollege / die Kollegin kann dann lange vor einem möglichen Ausfall der Maschine reagieren und sie vorausschauend warten. Bei der Fehlersuche und -behebung unterstützt das System die Mitarbeiter zudem mit nützlichen Reparaturhinweisen, unter anderem mit Videoanleitungen. Dies alles verringert ungeplante Stillstandzeiten. Bosch denkt mit Blick auf die Vernetzung noch weiter. Das gesammelte Wissen aus der Fertigung fließt in eine Wissensdatenbank ein. Mitarbeiter speisen das System mit neuen Lösungsmodellen, Tipps oder Videos und geben Empfehlungen ab. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zum selbstlernenden System, welches dem Mitarbeiter mehr Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten schafft.

Es wurden einfach bedienbare Benutzeroberflächen eingeführt, auf eine fast komplett papierlose Fertigung umgestellt sowie Lean-Prozesse unterstützt (Lean-Management ist ein Ansatz zur Prozessoptimierung, bei dem Verschwendung minimiert und Prozesse harmonisiert werden sollen)

Möglich war die schnelle Umsetzung der verschiedenen Lösungen durch die breite Kompetenz innerhalb des Werkes (eigenes Fertigungsleitsystem, standardisierte Anlagen aus dem hauseigenen Sondermaschinenenbau, standardisierte Prozesse, Anwenderkompetenz) in Kombination mit mit den internen Experten (Bosch Energy and Building Solutions, BICS Bosch Plattform) sowie externen Partnern (Zulieferer, Institute).

Was können andere davon lernen?

Dank einer ganzheitlichen Werkstrategie, in der Industrie 4.0 fest verankert ist, konnte im Bosch-Werk Blaichach eine klare Zukunftsvision gezeichnet werden.

Entscheidend für den Erfolg des Änderungsprozesses, den Industrie 4.0 mit sich bringt, ist es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen. Dabei hilft diese Vision in Kombination mit einer guten Kommunikation und entsprechenden Aus- und Weiterbildungsangeboten. Darüber hinaus ist es im Werk Blaichach gelungen, die Mitarbeiter in die Entwicklung der System zu integrieren. Die Lösungen wurden also von Anfang an anwenderfreundlich und mit ansprechenden Benutzeroberflächen gestatlet. Im Zentrum steht immer die Frage, was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der täglichen Arbeit hilft.